Heizkosten Eschberg per 31.5.2023 (Jahresbericht)

5.6.2023

Sehr geehrte Mieter in unseren Häusern am Eschberg,

alljährlich Anfang Juni berichten wir Ihnen über die im abgelaufenen Abrechnungs- bzw. Wirtschaftsjahr (1. Juni – 31. Mai) angefallenen Heizkosten. Wegen der stark gestiegenen Energiepreise dürften viele von Ihnen unseren Bericht in diesem Jahr mit Spannung erwarten.

Verbrauchsentwicklung: Das abgelaufene Wirtschaftsjahr (WJ) war glücklicherweise ein sehr warmes, genauer gesagt das drittwärmste der letzten 72 (u.a.: wärmster Oktober seit 1951). Im Vergleich zum Vor-WJ sank der Heizbedarf1) um knapp 5%. Die Witterung begünstigte also das Sparen. Vermutlich aus Furcht vor hohen Heizkostenabrechnungen wurde aber deutlich mehr Energie eingespart, als es allein witterungsbedingt zu erwarten war, nämlich gut 15%, siehe Tabelle. Der Heizenergieverbrauch war mit 70 kWh/ der niedrigste seit mindestens 25 Jahren, sowohl absolut wie auch witterungsbereinigt.

 

Verbrauchs-
entwicklung
Kosten-
entwicklung
Breslauer Str. 27/28 -10,2% +37,3%
Breslauer Str. 25/26 -14,5% +29,3%
Breslauer Str. 23/24 -14,6% +26,2%
Breslauer Str. 21/22 -15,6% +28,6%
Breslauer Str. 36-38 -14,9% +29,7%
Breslauer Str. 39-41 -16,9% +24,7%
Breslauer Str. 42/43 -17,4% +26,3%
Breslauer Str. 44-46 -13,2% +30,0%
Breslauer Str. 29/29a -16,5% +26,5%
Breslauer Str. 47-49 -15,4% +27,8%
Mecklenburgring 67/69 -16,8% +24,2%
Schnitt -15,2% +28,0%


Kostenentwicklung
: In unserem Rundschreiben von Anfang Februar hatten wir eine Kostensteigerung von 50-70% vorhergesagt. Da die von der Politik auf den Weg gebrachten finanziellen Entlastungen (Dezember-Soforthilfe, Fernwärmepreisbremse) damals in ihrer genauen Höhe von niemandem verlässlich zu berechnen waren, stand die Prognose unter Vorbehalt. Inzwischen haben die Energieversorger die Entlastungen berechnet und mitgeteilt2). Sie wirkten im Verbund mit den Verbrauchseinsparungen erfreulicherweise so stark, daß die Steigerung der Jahresheizkosten im Durchschnitt „nur“ 28% betrug, siehe Tabelle. Der Korridor der Heizkosten war mit 13,70 €/m² (Bresl.Str.47-49) bis 16,64 €/m² (Bresl.Str.27/28) recht eng.

Plus 28%, da mag so mancher mit Blick auf die vielen Schreckensmeldungen in den Medien und unsere Warn-Rundschreiben urteilen: „Viel Lärm um Nichts“, „Panikmache“. Wir raten mit folgender Begründung davon ab, dies so zu sehen und jetzt unbesorgt „die Zügel locker zu lassen“ (im Herbst/Winter wieder mollige Wärme in die Heizkörper strömen zu lassen):

  • Saarbrücker Fernwärme wird aus Gas gemacht. Im Moment scheint es so, als hätte der Gaspreis seinen Höhenflug beendet. Die Gaspreise für Haushaltskunden sind aber immer noch etwa doppelt so hoch wie vor der Krise, der Fernwärmepreis liegt aktuell 66% über dem Preis vor einem Jahr und 123% über dem Garantiepreis der Fernwärmepreisbremse. Man kann sich leicht vorstellen, daß die Preise erneut nach oben schnellen. Und noch gilt, daß die Preisbremse Ende des Jahres ausläuft3).
  • Die ab 1.1.23 greifende Fernwärmepreisbremse wurde bewußt so konstruiert, daß sie nur für einen Teil des Verbrauchs (80% eines standardisierten Jahresverbrauchs) einen Preisdeckel garantiert. So sollte erreicht werden, daß die Haushalte kräftig Energie einsparen – schließlich war im Herbst letzten Jahres nicht einmal klar, ob genügend Brennstoff für den ganzen Winter zur Verfügung stehen würde. Für den verbleibenden Teil des Verbrauchs sollte die Haushalte die volle Wucht der Preiserhöhungen treffen. Im abgelaufenen WJ war das nicht schlimm, denn die Monate Januar bis März waren 9-14% wärmer als der langjährige Durchschnitt. Hätten wir jedoch ein besonders kaltes 1. Quartal 2023 gehabt, wären für Teile des Verbrauchs Preise zum Tragen gekommen, die fast dreimal so hoch waren als im Vorjahr. Das hätte sehr teuer werden können. Wer weiß, wie die Witterung in der nächsten Heizperiode sein wird! Vielleicht erleben wir wieder einmal einen bitterkalten Winter?
  • Wie oben dargelegt, haben Sie 10% an Energie eingespart, 10% „extra“, zusätzlich zum Witterungseffekt. Das ist eine tolle Leistung. Andererseits gibt es bestimmt jetzt Stimmen in der Politik, die sagen: Hätten wir die Preisbremse nicht bei 95€/MWh, sondern bei 110 €/MWh eingezogen, oder auf die Dezember-Soforthilfe verzichtet, dann hätten die Haushalte statt 10% eben 20% „extra“ gespart, und der Staat hätte sich finanziell nicht so sehr verausgaben müssen. Will sagen: Es ist durchaus möglich, daß die Großzügigkeit des Staats angesichts dieser Rückschau und knapper Kassen abnimmt.

Also: Freuen wir uns, daß wir vorerst mit einem „blauen Auge davongekommen“ sind. Aber es ist sicher ratsam, die Preisentwicklung weiter aufmerksam zu beobachten und das Verbrauchsverhalten entsprechend anzupassen.

Mit freundlichem Gruß
Dr. Breit OHG

1) Heizbedarf-Schätzer = sog. Gradtagszahl, vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Gradtagzahl

2) Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, daß Energie SaarLorLux die staatlichen Entlastungsbeträge unter Vorbehalt mitgeteilt hat. Eine Wirtschaftsprüfungsgesellschaft wird die Berechnungen prüfen. Theoretisch ist es möglich, daß es zu einer (teilweisen) Rückforderung kommt. Insofern stehen also auch unsere Zahlen immer noch unter Vorbehalt.

3) Verlängerung bis 30.4.24 möglich, muss aber erst einmal beschlossen und finanziert werden.