Heizkosten 2021/22 (Jahresbericht) Rodenhof

8.6.2022

Sehr geehrte Mieter in unseren Häusern am Rodenhof,

alljährlich Anfang Juni berichten wir Ihnen über die im abgelaufenen Wirtschaftsjahr (1.6.-31.5.) angefallenen Heizkosten. Selten waren die Heizkosten ein so spannendes Thema wie aktuell. Durch den Ukrainekrieg sind die Preise für Heizöl, Erdgas und Fernwärme in die Höhe geschossen.

Zur Verbrauchsentwicklung: Das abgelaufene Abrechnungsjahr brachte einen etwa 7% niedrigeren Heizwärmebedarf1) als das Vorjahr. Nahe an diesem Erwartungswert lag der tatsächliche Rückgang des Heizenergieverbrauchs in den Häusern2) T11, T19, G97; in den Häusern T17 und T16-22 wurde dagegen scheinbar “auf die Bremse getreten”. Im Durchschnitt über alle Häuser wurden 83 kWh Heizenergie je Quadratmeter verbraucht.

Verbrauchs-
entwicklung
Kosten-
entwicklung
Türkismühler Straße 11-7,4%+12,2%
Türkismühler Straße 17-13,7%-13,5%
Türkismühler Straße 19-6,9%+11,2%
Türkismühler Straße 16-22-13,0%+9,8%
Grülingsstraße 97b/c-8,0%+23,8%
Schnitt-10,2%+6,2%

Kostenentwicklung: So erfreulich die Verbrauchsentwicklung war, so unerfreulich war die Energiepreisentwicklung. Durch den Krieg und den Streit um russisches Öl und Gas haben sich die Preise massiv erhöht. Öl, Stand heute gegenüber vor einem Jahr: +107%. Gas: noch etwas stärkere Erhöhung. Die Auswirkung dieses massiven Preisanstiegs sind in der anstehenden Abrechnung noch nicht zu spüren, wir befanden uns in Jahres-Gaslieferverträgen mit festen Preisen und hatten billiges Öl in den Tanks. So erklärt sich, daß die Jahresheizkosten im Durchschnitt gerade einmal um 6% auf 5,99€/m² beheizte Fläche stiegen. Das “Öl-Schnäppchen”, von dem wir in unserem Rundschreiben vom 4.6.2021 sprachen, bescherte dem Haus T17 sogar um 14% gesunkene Kosten. Fragen Sie bitte einmal in Ihrem Bekanntenkreis, wer dieser Tage eine Heizkostenabrechnung mit gesunkenen Kosten bekommt! Die Häuser T11, T17 und T19 haben mit 5,10-5,72 €/m², man muss schon sagen, traumhafte Heizkosten erreicht. In den Häusern T16-22 und G97 sind sie mit 7,22 bzw. 8,50 €/m² immerhin auch noch 39% bzw. 28% unter den Kosten in unseren Fernwärmehäusern.

Zurück zur Verdoppelung des Energiepreise. Leider besteht eine zunehmende Gewissheit, daß die Preise wohl für längere Zeit so hoch bleiben bzw. noch weiter steigen werden. Man überlege: Die Politiker diskutieren zur Zeit, wem sie bei Gasknappheit im nächsten Winter die Gasversorgung “abdrehen” werden!3) In einer solchen Lage sollte niemand von einer raschen Rückkehr zu dem Preisniveau der letzten Jahre ausgehen. Es ist also mit einem heftigen Anstieg der Heizkosten zu rechnen. Und dies hat Folgen:

Saarbrücker Zeitung, 26.5.22
Verbände im Saarland befürchten Energiepreis-Schock für Mieter

Vielen Saarländern drohen nach Experten-Einschätzung hohe Nachzahlungen bei Miet-Nebenkosten. Verbände empfehlen jetzt eine höhere Abschlagszahlung.

Saarländische Mieter- und Vermieterverbände warnen vor explodierenden Energie-Preisen und sehr hohen Nachzahlungen für Mietnebenkosten. „Nicht nur, aber vor allem bei Haushalten mit geringem Einkommen werden die Nachzahlungen finanziell sehr, sehr ins Gewicht fallen“, sagte Rechtsanwalt Kai Werner, Vorsitzender des Landesverbandes des Deutschen Mieterbundes, der SZ. Auch Birgitt Strub vom Arbeitskreis Verbraucherinsolvenz Saarland der Schuldnerberatung der Arbeiterwohlfahrt befürchtet, „dass wegen der Nachzahlungen sehr viel Arbeit auf uns zukommen wird“. Sie empfahl wie Werner, schon jetzt die monatlichen Abschlagszahlungen anzupassen, damit man durch die Nachzahlung später nicht überfordert wird. „Das ist für alle Beteiligten der bessere Weg“, sagte auch Norbert Behle, Vorsitzender der Vermietervereinigung Haus&Grund im Saarland.

Es ist natürlich kaum einzuschätzen, ob die Preise weiter klettern, auf dem jetzigen Niveau verharren oder sinken werden. Auch kann im Moment niemand sagen, wie genau die Politik den Kostenanstieg durch Unterstützung für Einkommenschwache abmildern wird. Nur eines ist sicher: Bei derartigen Preissteigerungen kommen hohe Belastungen auf alle Mieter zu. Eine seriöse Kostenschätzung für das gerade startende Abrechnungsjahr ist schwer zu bewerkstelligen, weil die Verhältnisse von Haus zu Haus unterschiedlich sind (Restbestände an billigem Öl), und auch weil unklar ist, wann sich die Preise der Gas-Grund-/Ersatzversorgung in Saarbrücken – derzeit noch “günstig” – dem allgemeinen Preisniveau annähern werden. Um Ihnen aber doch eine grobe Vorstellung davon zu geben, was Sie erwartet, ringen wir uns zu der vagen Aussage durch, daß Sie mit einer Verdoppelung der Kosten rechnen sollten. Dies ausdrücklich ohne Gewähr, weil es auch noch schlimmer kommen kann.

Angesichts dieser trüben Aussichten sollten Sie dem Rat der Experten aus dem SZ-Artikel folgen: Wenn Sie nicht bereits eine Anhebung Ihrer monatlichen Zahlungen an uns veranlasst haben, halten wir es für notwendig, daß Sie es jetzt tun, am besten noch vor Erhalt der aktuellen Abrechnung 21/22. Es gilt hier, was allgemein für das Sparen gilt: Es fällt leichter, wenn man die Anstrengung auf eine längere Zeit verteilt. So werden Sie nicht von einer riesigen Nachzahlung “kalt erwischt”.

Um wieviel Euro sollten Sie Ihre Zahlung erhöhen? Diese Rechnung ist nicht ganz einfach zu vollführen, da Betriebskostenabrechnungen im Einzelfall detailabhängig sind (Ganzes Jahr oder Teiljahr gewohnt? Bewohnerzahl verändert? Mieterhöhung? Et cetera). Für den einfachsten Fall ohne Besonderheiten jedoch können Sie wie folgt vorgehen:

  1. Nehmen Sie Ihre Betriebskostenabrechnung 1.6.2020-31.5.2021 zur Hand
  2. Teilen Sie Ihre Heizkosten durch 12 Monate, z.B. € 400 / 12 = € 33 monatlich. Dies sind die Mehrkosten, mit denen Sie im jetzt beginnenden Jahr rechnen sollten.
  3. Endete schon die Betriebskostenabrechnung 1.6.2020-31.5.2021 mit einem Defizit? Dann müssen Sie dies zusätzlich berücksichtigen. Z.B Defizit € 240 geteilt durch 12 Monate ergibt € 20 zusätzlich. Sie müssen Ihre Zahlung um 33 + 20 = € 53 erhöhen. Umgekehrt können Sie ein Guthaben von der nötigen Erhöhung nach 2) abziehen.

Sie haben Probleme bei der Berechnung? Dann rufen Sie bitte an oder senden Sie eine
E-Mail. Wir helfen Ihnen gerne weiter. Bitte denken Sie bei einer Änderung Ihres Bankdauerauftrags daran, Ihre Kundennummer weiterhin im Zahlungsvermerk aufzuführen.

Mit freundlichem Gruß
Dr. Breit OHG

1) Heizwärmebedarf-Schätzer = sog. Gradtagszahl, vgl. wikipedia.org/wiki/Gradtagzahl

2) T11 T17 T19 T16-22 = Türkism.Str. 11, 17, 19, 16/18/20/22 ; G97 = Grülingsstraße 97b/c

3) Nicht Ihnen! Für die Privathaushalte scheint die Versorgung gesichert zu sein.